27.11.2025

Die Rentenreform 2025: Ein Wellness-Wochenende für die Illusionen

Willkommen zur neuen Rentenreform!
Oder wie die Regierung es nennt: „Wir tun so, als würde alles gut“.

Die 48-Prozent-Haltelinie bleibt bestehen — hurra!
Die Rentenpolitik gleicht damit offiziell einem Altbau, der schon seit Jahren Risse hat, aber jedes Mal einfach nur neu gestrichen wird. „Da schauen wir in zehn Jahren nochmal hin“ — lautet das Motto. Ein bisschen wie die Frage, ob dieser alte Geschirrspüler es nochmal fünf Jahre macht … wahrscheinlich nicht, aber hey, Hauptsache jetzt nicht drüber nachdenken.

Kinder? Rentensystem? Ach ja, das war ja was…

Natürlich hat man jetzt auch die Kindererziehungszeiten auf dem Schirm.
Das ist die Reform-Version von: „Ich hab’s nicht vergessen, ich war nur sehr beschäftigt.“

Man erkennt endlich an, dass Eltern — also vor allem Mütter — tatsächlich arbeiten, bevor ihre Kinder groß genug sind, um als Steuerzahler die Rentenkasse zu retten.
Was für ein visionärer Gedanke! Und nur knapp 70 Jahre nach Einführung der modernen Rentenversicherung!

Aktivrente: Work hard, play never

Die Aktivrente erlaubt nun einen Zuverdienst im Rentenalter.
Man nennt das modern, flexibel, zukunftsfähig.
Ein Zyniker würde sagen: „Wir haben’s versaut, aber dafür dürft ihr jetzt länger schuften — ganz freiwillig!“

Die Botschaft ist klar:
Wer nach 45 Jahren Arbeit noch Schmerzen hat, hat einfach nicht genug Yoga gemacht.
Rentner sollen jetzt nicht mehr nur Oma und Opa sein, sondern „Silver Performer“, „Best-Ager-Fachkraft“, „Human Kapitalverwertung 2.0“.

Generationengerechtigkeit… oder so ähnlich

Die Reform verkauft sich als solidarisch, während sie im Hintergrund eigentlich zum größten „Buy Now, Pay Later“-Modell der Republik wird.
Wir stabilisieren die Rente — mit Geld, das wir nicht haben, das Leute ausgeben, die noch nicht geboren sind.

Das ist nicht mehr der Generationenvertrag.
Das ist ein Abo-Modell, das niemand abgeschlossen hat.

Gesellschaftliche Vision? Lieber nicht.

Eine linke Vision wäre:
Armut im Alter wirklich verhindern, soziale Ungleichheit reduzieren, unbezahlte Arbeit fair bewerten, Millionäre mal eine Schippe mehr beisteuern lassen.

Die Reformvision ist:
„Lasst uns über Rente reden… aber bitte nicht über Reichtum, Arbeitsbedingungen, Löhne oder Teilzeitfalle. Wir wollen den Leuten schließlich nicht den Abend verderben!“

Es ist ungefähr so fortschrittlich wie eine VHS-Kassette mit der Aufschrift „Bitte zurückspulen“.

Fazit: Eine Reform wie ein Ikea-Schrank

Ja, die Reform hat gute Ansätze.
Aber sie steht wacklig, passt nicht richtig, und am Ende fehlen immer ein paar Schrauben.
Und derjenige, der’s aufgebaut hat, sagt:
„Hauptsache, er hält bis nach der Wahl.“

 

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